Das is auch so typisch deutsch, scheissdeutsch würde ich sagen ...

  • In meiner Kindheit habe ich solche Situationen oft erlebt und mich immer schlecht dabei gefühlt.

    Es ist mir aber auch wieder vor ein paar Jahren wieder passiert, als ich mit meinem Baby in Deutschland unterwegs war. Unterwegs war ich in einer Gegend in der eine gute Freundin von mir wohnte. Eigentlich die Frau eines sehr guten Freundes, der mit etwas mehr als 30 Jahren plötzlich verstorben war. Seine Frau hielt ich auch für eine Freundin und halte sie eigentlch noch immer für eine Freundin, nur; unangemeldet würde ich bei der nie mehr wieder auftauchen. Auch so eine deutsche Eigenart, wenn man kommen will, muss man vorher anfragen ob und wann es genehm ist und sei es auch nur für fünf Minuten.


    Ich bin also mit meinem Baby dort ungemeldet aufgetaucht, es war Sommer und hatte gutes Wetter. Hallo, hallo, hallo, wie gehts, gut, gut. Das Übliche halt.


    Meine Freundin und ihr neuer Freund hatten Gäste im Haus, im Garten war alles für ein gemeinsames Esssen vorbereitet, der Tisch für die Anzahl der vorher vorhandenen Personen gedeckt und das Essen war kurz nach meinem Eintreffen fertig.

    Um es kurz zu machen: Die Ansage: Wir essen jetzt. Alles verzog sich zum Essen in den Garten, ich sass mit meinem Baby im Wohnzimmer auf dem Sofa und kam mir wie ein Idiot vor.

    Niemand hatte anstandshalber gefragt, ob wir etwas mitessen wollen, niemand hatte uns an den Tisch der Essenden gebeten. Hätte jemand anstandshalber gefragt, hätten wir anstandshalber verneint und auch am Tisch der Essenden mit einem Getränk Platz genommen.

    So sassen wir wie zwei Deppen einsam auf dem Sofa und schauten beim Essen zu. Im Mittelalter nannte man sowas Augenschmaus.


    Und wie sich jeder vorstellen kann, sieht ein normaler Mensch sich das nicht bis zum Ende an. Also haben wir uns dann noch, während sie am Essen waren, verabschiedet.

    "Alles klar, tschüss, schön, dass Ihr vorbeigeschaut habt".

    Gut, die Höllander sind genauso, dort gilt es als extrem unhöflich zu Essenszeiten unangemeldt zu klingeln, aber in Frankreich, hier und auch in anderen Ländern habe ich sowas nie erlebt, da wirst Du zum Mitessen gezwungen, auch wenn Du gar nicht willst.

    https://beispiel.rocks/www.bento.de/g…#ref=ressortbox

    „Arme Kinder sind genauso schlau und so talentiert wie weiße Kinder.“ :thumbup:

    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • Na, dann ist das vielleicht unangenehm gewesen. Aber nicht zu fragen ist schon doof. Ich bin so einer, der sich auch schonmal selbst einlädt. Ich kenne das so hier das wenn gegrillt wird, ich auch vorbei komme.

    :)

    Das hat nix mit schnorren zu tuen, ich grill ja auch öfters. und wenn dann einer kommt, dann werde ich auch nichts verweigern.

    Aber so Links liegen lassen, also noch nicht mal was anbieten oder NICHT sagen... nee tut mir Leid das Essen reicht leider nur für uns.. das finde ich unhöflich, da ihr euch ja kennt.

    Angeboten, das ist so ne Sache in Deutschland denke ich es mal anders als vielleicht da bei Euch. Das kommt auch auf die Region bzw Menschen an. Ich würde es abhaken an deiner Stelle und das nächste mal bei mir hier aufschlagen. Gerne auch unangemeldet. :)

    wenn etwas möglich erscheint mach ich das, wenn das nicht klappt gehts ans unmögliche und ansonsten das undenkbare.

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  • Jo, klar Alex, nicht alle Deutschen sind so, Gott sei es gedankt. Aber kommt mir absolut deutsch vor, weil ich diesen Satz in meiner Jugend tatsächlich oft gehört habe: "Du musst jetzt gehen, wir essen jetzt". Für mich klang das immer nach: "So, jetzt bist Du unerwünscht" und ich habe mich dann immer gefragt, wie erwünscht ich dann generell bin. Und das ging mir bei meiner unangekündigten Stippvisite bei der Witwe meines Freundes genauso. Aber anders ging es halt nicht, ich war nur kurz in Deutschland, hatte viel zu erledigen und nicht die Zeit noch grossartig Termine zu vereinbaren. Und; wir hatten uns jahrelang nicht gesehen.

    Meine Oma, Französin, sagte immer: "Wenn es für zwei reicht, reicht es auch für drei oder vier". Sie hat dann halt manches geteilt, anderes gestreckt. Wenn Freunde von mir zur Essenszeit bei uns waren hat sie auch nie gefragt, ob jemand Hunger hat, sie hat "Du hast doch bestimmt auch Hunger" formuliert.


    Deutsche sind ganz schnell angestossen, wenn man Ihnen mal als jemand, der auch andere Länder + Sitten kennt, sagt, dass etwas typisch für Deutschland ist. Die reagieren dann oft so, dass herausgelesen werden könnte, dass sie mich für sowas wie einen Netzbeschmutzer halten.

    Auch hier, die Ausländer, die meisten halten an ihren Sitten unumstösslich fest. Die Engländer z. B. kämen nie auf die Idee jemanden "Guten Appetit" oder sowas in der Art zu wünschen, obwohl sie das täglich hören. Die setzen sich einfach an den Tisch und fangen wortlos an zu fressen.

    „Arme Kinder sind genauso schlau und so talentiert wie weiße Kinder.“ :thumbup:

    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • Ich würde nicht sagen, das ist typisch Deutsch, aber es passt zu unserem Land. Wenn ich mal an meine beiden Omas denke, ich nenne die einfach mal Oma1 und Oma2.

    Oma1, Bäuerin, machte ihr Leben nix anderes, lebte auf dem Land

    Oma2, normale Angestellte, lebte in der Stadt, aufgewachsen in DE-DE, lebte dann als Kind wenige Jahre in der DDR und dann wieder DE.

    Zwei Welten, wie sie nicht anders sein könnten. Oma1, wenn ich da war und ein Freund mit dabei. "13 Uhr! Essen, jetzt". Und wehe, da kamen nicht alle, also auch der Freund mit. Der musste, ob er will oder nicht. Essen musste er nicht, aber er war am Tisch, hatte seinen Teller und auch Essen drauf.

    Oma2: Auch dort mit einem Freund. "13 Uhr essen kommen, sofort!". Der Freund war aber nicht eingeplant. Dem wurde dann gesagt, es könne gehen oder warten. Das Essen war wirklich abgezählt. Oma, Opa, ich, jeder vorher gefragt, wie viel er will. Dann wurden die Kartoffeln so gekocht, Fleisch so gebraten etc. Klar hatte man da improvisieren können und jeder gibt was ab, aber nein, war da nicht so.

    Und, dieser Freund, dem störte das noch nicht mal, denn bei ihm war es genauso, wenn ich bei denen war. Seine Eltern sind Deutsche, stammen aber aus Brasilien. Wen man da unangekündigt kam, dann hatte man Pech.

    Bei beiden, also den Eltern meines Freundes oder Oma2 war es aber kein Problem, wenn der extra Gast vorher ankündigt wurde. Da wurde dann sogar gefragt "magst Du das und jenes und wenn nicht, was extra gemacht".

    Meine Mutter, Tochter von Oma2 ist genau umgedreht. Da hatte ich immer Probleme, Freunde mit zu bringen. Denn da gab es einen Zwang. Du bist da, Du musst!. Ob die nun was essen wollten oder nicht, sei es Mittagessen, so was zwischendurch oder sonstwas. Das wurde hingestellt und wehe der Teller ist nach 30 Min nicht leer.

    Man kann das also meiner Meinung nach nicht so pauschalisieren. Das kommt auf die Familien an und auch die Vorfahren, wie die es machten und aufgewaschen sind.

    Ich für meinen Fall hasse spontanen Besuch, kann ich absolut null und nicht leiden, kann ich nicht ab. Aber wenn einer da ist, und Essen gerade gemacht wird oder fertig ist, dann findet sich immer eine Lösung, aus dem Essen eins oder zwei Portionen mehr zu machen. Oma1 sagte immer, also auf fränkisch oder eher leinacherisch: "wenns nicht reicht, es ist noch ne Stulle Brot da, im Keller hängt Rote"

    Wenn ein Mensch nicht um dich kämpft, hat er nur gewartet, dass du gehst. ;(

  • „Arme Kinder sind genauso schlau und so talentiert wie weiße Kinder.“ :thumbup:

    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • Mag sein, jedenfalls nicht bewusst wahrgenommen. Selbst bei meinen zwei Kleinganoven nicht, die kamen nach Hause, für mich nicht, hab schon gegessen. Und umgekehrt, wenn wirklich mal was abgezählt war, dann wurde halt geteilt und 'nen Nachtisch hinterher geschoben. Irgendwas, Quark, Eier oder was auch immer, war immer im Haus.

    Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand.

    (Volker Pispers)

  • Was ist eine Verallgemeinerung, auch typisch Deutsch? Typisch irgendwas?

    In Frankreich bin ich oder sind wir nach unseren Maßstäben auch mehrmals unhöflich behandelt worden. Sind nun „die“ Franzosen unhöflich?

    In Aachen ist man uns so freundlich und zuvorkommend begegnet, dass ich mich als Uckermärker zuerst veräppelt vorkam, bis ich merkte dass das der dort übliche Umgang ist. Die würden sich hier aber über den kargen Umgangston wundern.

    Noch extremer und auf die Spitze getrieben in der Schweiz in Sankt Gallen. Da gehst Du 20m hinter jemand in ein Gebäude und du kannst dich darauf verlassen, dass der vor dir Gehende wartet und dir die Tür aufhält, immer! Da wäre der Knigge ein Kulturbanause.

    Zu Curas Post - vielleicht bin ich dann auch ein bisschen „typisch deutsch“?
    Vorab, ich würde mich nicht unbedingt als der „gesellige Typ“ einordnen.
    Wenn bei mir in der heutigen Zeit (Handy und so) jemand unangemeldet auftaucht wäre ich sicherlich auch verwundert und wäre ich gerade anderweitig eingebunden sicher auch nicht begeistert. Unsere Bekannten aus Polen haben auch eine Ansage (meine Frau kann das sehr diplomatisch) gebraucht, bis sie das verinnerlicht hatten.
    Allerdings quasi jemand vom Essen ausladen ist schon eine Frechheit oder aber ein deutlicher Hinweis.

    Frei nach Dieter Nuhr
    Das Internet ist zum Lebensraum der Dauerbeleidigten geworden, die immer einen Grund finden, anderen irgendetwas vorzuwerfen, um sich selbst moralisch zu erhöhen.

  • Na, Guppy, man muss schon unterscheiden. Was sind eventuelle Ressentiments, Vorurteile, manchmal auch Dummheit, die überall anzutreffen sind.

    Ich bin in Frankreich auch schon beschissen behandelt worden, besonders im tiefen Frankreich und besonders, wenn gemerkt wurde, dass ich "Deutscher" bin, obwohl das ja nur zur Hälfte stimmt, aber das steht mir ja nicht auf der Stirn geschrieben. Das sind halt z. T. noch alte Empfindlichkeiten die aus den Kriegen herrühren. Kann ich sogar nachvollziehen. Wenn da jemand, auch wenn mittlerweile Generationen vergangen sind, jemanden aus der Familie durch z. B. die Nazis verloren hat. Da erweckt dann die Begegnung mit einem Deutschen oder der deutschen Sprache spontan unangenehme Empfindungen. Und nicht jeder kann damit umgehen.

    Aber es gibt schon Eigenheiten, die man einem "Volk" zurechnen kann, deshalb zurechnen kann, weil das anderswo so nicht anzutreffen ist. Das merkt man verstärkt, wenn man in anderen Ländern lebt, aber auch dann nicht auf Anhieb, es braucht schon etwas tiefer eintauchen.

    Ich bin ja jetzt schon ewig aus Deutschland weg und mit der Zeit hat sich auch mein Blick auf Deutschland verändert. Heute fällt mir auf, was mir vorher nie aufgefallen ist, wie z. B. ein viel stärker ausgebildetes Aggressionspotenzial als in anderen Ländern, die oft anzutreffende schlechte Laune, das Gefühl von "gehetzten" Menschen umgeben zu sein. Was in Deutschland immer noch anzutreffen ist, dass es als unhöflich empfunden wird, nach 20 Uhr anzurufen oder kommen zu wollen. Das stammt noch aus der Zeit des Einfernsehsenderlandes. 20 Uhr Tageschau, 20 Uhr 15 Tatort.

    Die Niederländer z. B. gelten ja in der ganzen Welt als absolut tolerant. Aber auch da trügt der Schein. Die scheinbare Toleranz ist in Wirklichkeit nur ein "Nichtaneckenwollen". Die Niederländer wissen, dass alle Welt sie als tolerant und somit "modern" sieht und plegen diesen Mythos. Die Niederländer sind sehr nah an den Deutschen dran, auch in der Sprache, Niederländisch könnte auch ein ganz unverständlicher deutscher Dialekt sein. Halt Dich mal in den Niederlanden in einer propenvollen Kneipe auf, da kriegste dauernd irgendwelche Ellbogen ins Kreuz, wirst angerempelt, die stehen Dir auf den Füssen drauf. Da braucht es schon ne zeitlang, umzu merken, dass das Dir nicht persönlich gilt. Obwohl proppenvoll benehmen die sich als hätten sie zwei Meter Freiraum um sich herum. Das würde ich z. B. als typisch "holländisch" sehen, das habe ich so in keinem anderen Land gefunden, ebenso wie die Eigenart, selbst im Parterre keine Gardinen oder Rolläden an den Fenstern zu haben und so jedem abends den Einblick in Leben und Wohnung zu gewähren, was aber von den Niederländern keiner macht, als Ausländer muss man das erst mal üben; den Kopf nicht autmatisch nach rechts oder links zu drehen.

    Lange hat es gebraucht die Spanier "kennenzulernen", die mir immer als sympathisch erschienen, was sich mittlerweile aber arg gewandelt hat. Klar nicht alle sind viel zu laut, aber das Gross und nicht alle halten Ausländer generell für dumm, bzw. sie sich selbst für sehr viel schlauer, aber das Gross und nicht jeder Spanier bescheisst selbst seine besten Freunde, wenn er das kann, aber das Gross. Nicht alle neigen zum masslosen übertreiben, wenn sie sich denn mal entschlossen haben was zu tun, aber das Gross. NIcht jeder Spanier denkt lediglich von 12 bis mittag, aber...

    Es dauert halt ne zeitlang zu merken, dass Vorkommnisse keine Ausnahmen sind, sondern eher die Regel. Du kannst mit einem befreundeten Spanier um 18 Uhr in seinem Haus verabredet sein, Du bist um 18 Uhr da, er noch unterwegs, dass seine Frau Dich im Haus auf ihn warten lässt ist auch eher die Ausnahme als die Regel, was aber nicht an den Frauen liegt. Die Pseudomachos trauen sich gegenseitig nicht. Speudomachos deswegen, weil in Wirklichkeit die Frauen das Heft in der Hand halten. Die Herren machen auf wichtig und die Frauen bestimmen wo es langgeht. Ich weiss wovon ich rede, ich bin mit einer Spanierin zusammen, die ich auch heute noch regelmässig daran erinnern muss, dass ich kein Spanier bin. Und ich kriege auch mit, was in ihrer zahlreichen Familie so los ist.

    Es gibt also schon Eigenarten die in bestimmten Ländern anzutreffen sind und in anderen halt nicht oder so gut wie nicht. Syno hat das eigentlich mit "Gehört zu Deutschland" besser formuliert als ich mit meinem "typisch" deutsch.

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    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • >> Zu Curas Post - vielleicht bin ich dann auch ein bisschen „typisch deutsch“?

    Ich hatte noch einen Post vorher, der dazu was sagte, aber irgendwie ist er abhanden gekommen.

    In diesem sagte ich, dass ich auch kein grosser Freund von spontanen Besuchen bin, weil die mich meist von irgendwas abhalten, wenn aber jemand kommt, ist ein "Komm rein, willste ein Bier" immer drin. Ich hab auch keine Probleme dann jemandem zu sagen: "Du, ich muss Dich jetzt rausschmeissen, weil ....". Und das hat mir bis heute keiner übelgenommen.

    Die meisten, die spontan vorbeikommen reagieren eh so: "Nee, danke, keine Zeit, wollte nur kurz.....".

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    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • ein viel stärker ausgebildetes Aggressionspotenzial

    Bestätigung, warum auch immer das so ist, hier gibt es relativ schnell Stress jeglicher Art

    Was in Deutschland immer noch anzutreffen ist, dass es als unhöflich empfunden wird, nach 20 Uhr anzurufen oder kommen zu wollen. Das stammt noch aus der Zeit des Einfernsehsenderlandes. 20 Uhr Tageschau, 20 Uhr 15 Tatort.

    Na logisch!! Ich könnte jedes mal kotzen wenn von der Muschpoke jemand nach 20 Uhr anruft, nur weil ihm Langweilig ist oder man mal ein bisschen quatschen will. Wenn es was Wichtiges gibt (mindestens ein Todesfall, Geburt oder Lottosechser) - dann ok, aber so.... Und dann bin ich der alte Griesgram;(

    aber es gibt ja Smart-TV :thumbup:

    Frei nach Dieter Nuhr
    Das Internet ist zum Lebensraum der Dauerbeleidigten geworden, die immer einen Grund finden, anderen irgendetwas vorzuwerfen, um sich selbst moralisch zu erhöhen.