...sollte mal nach Spanien kommen und mal versuchen etwas anderes als Urlaub zu machen.
Diese spanische "Legmichamarsch-Mentalität" und "Is dochalles nicht so wichtig Mentlität ", solange es sie nicht ihr eigenes Geld kostet macht mir noch meine letzten Nerven kaputt. Ein einfacher Vorgang wie das Ummelden eines Autos wird hier zum Staatsakt.
Wenn es um Behördensachen, Steuern etc geht überlässt man das besser einem Gestor. Das schont zumindest mal die Nerven.
Ich hab vor über fünf Wochen auf der anderen Landesseite ein Auto gekauft, dass seitdem in der Garage steht, weil es immer noch nicht auf mich zugelassen ist und logischerweise noch keine Versicherung hat. Beim Kauf war dort für den Kauf ein Gestor eingeschaltet. Ohne schriftlichen Kaufvertrag geht in Spanien nichts, dann braucht es natürlich noch die leibeigene, lebenslange NIE-Nummer (die man sich am besten auf den Unterarm tättoviert), sowas wie einen Mietvertrag oder Nachweis vom Grundbuchamt, dass man auch einen Wohnsitz hat. Dann kann es losgehen. Zuvor muss allerdings (was auch wieder Geld kostet) geprüft werden, ob auf dem Fahrzeug keine Altlasten wie Steuer, Strafmandate und Beschlagnahmungen liegen, die kauft man nämlich mit. Dann muss die Strassensteuer im Voraus entrichtet werden und es wird eine Übertragungssteuer fällig, die zwischen 4 und 8% vom LIstenpreis beträgt. Ist das alles gemacht, kann es mit dem Umschreiben losgehen.
Mir fehlte der Mietvertrag, den hatte ich als Emailanhang auf meinem Rechner, lediglich vom Vermieter unterschrieben. Zurück zuhause habe ich die Mail an diese Gestoria weitergesendet: "Ich könnt den Anhang ja ausdrucken". So, daraufhin tagelange Ruhe, ich dachte die Sache läuft. Dann kommt ne Mail, dass auf dem Mietvertrag meine Unterschrift fehlt, woraufhin ich zurückschrieb, dass allgemein zum Nachweis des Bestehens eines Vertrags es nicht notwendig sei, dass ein Vertrag zwei Unterschriften trägt, wenn jeder ein vom jeweils anderen unterschriebenes Exemplar in Händen hält. Begriffen hat das der MItarbeiter der Gestoria dort nicht, also musste nun deren Oberjurist ran. Der faselte zunächst irgendwas von "Machen wir immer so", konnte sich meinem Argument, dass ein vom Vermierter unterzeichneter Mietvertrag der Nachweis sei, dass ein Vertrag beseht dann aber nicht entziehen, es kam also: "OK, dann machen wir das mit dem uns vorliegenden Vertrag". Wieder fast eine Woche Zeit verschwendet.
Da muss ich mich als Ausländer mit einem spanischen Rechtsanwalt über die einfachsten Grundzüge des Vertrags- und Schuldrechts rumstreiten, von dem er offensichtlich, auch noch als MItarbeiter einer Gestoria, wenig bis keine Ahnung hatte. Eignetlich nicht verwunderlich, in Spanien ist das Studium des Rechts einfacher als ne Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in Deutschland.
Hier brauche ich natürlich den Gestor, der meine Sachen macht und meine Unterlagen hat und Überraschung: Seine Gestoria ist im Augst wegen Urlaub geschlossen, ans Telefon geht auch keiner. Ab dem 8. September sollte er lt. Aushang in den übliche Bürozeiten von 9 bis 14 Uhr und 17 bis 19 Uhr wieder erreichbar sein.
Nächste Überraschung am 8. dieses Monats um 17 Uhr: Nun hatte er ein neues Schild an der Tür hängen: Sommeröffnungszeiten im September: Mo bis Fr von 9 bis 15 Uhr. So, jetzt bin ich da täglich mit meinen Papieren hingetappt. Beim ersten Mal, 14 Uhr 30, keiner da, Laden zu. Nächster Tag, 13 Uhr 30, Laden zu, keiner da. Heute, 11 Uhr 30, Laden zu, keiner da. Ans Telefon geht er auch nicht.
Grosse Schilder mit Öffnungszeiten an den Türen sind in Spanien nur ungefähre Richtwerte innerhalb derer der Laden geöffnet sein könnte. Einzig bei den grossen Supermarktketten kann man sich halbwegs auf die deklarierten Öffnungszeiten verlassen.
Banken: Ein Desaster. Für eine schlichte Überweisung sollte immer mindestens eine halbe Stunde eingeplant werden. Auch wenn der Laden so gut wie leer ist, wenn eine Mutter mit Kleinkind vor Dir ist wirds länger. Egal wie hässlich der Fratz ist: "Ach, ist das ein hübsches Kind, ach, ist der Kleine, die Kleine so goldig. Was macht denn der Papa, die Oma, der Onkel in Amerika?"
Und wehe es ist irgendwo ne Fiesta, da verkürzen auch Banken ihre eh kurzen Öffnungszeiten bis 14 Uhr schonmal von einem Tag auf den anderen und man steht mittags um zwölf bereits vor verschlossenen Türen.
So, ich hocke jetzt hier und muss darauf hoffen, dass ich meinen Gestor irgendwann zufällig mal erwische, um ihm Arbeit und Geld zu bringen, wobei ich natürlich auch noch dankbar sein muss, dass er bereit ist mein Geld zu nehmen.
Ich hab schon meine Gründe, wenn ich immer sage: Spanien wird in der EU nie den Arsch so hochkriegen, dass es mit den mitteleuropäischen Ländern auch nur halbwegs wird mithalten können. Die brauchen niemanden der sie stolpern lässt, die fallen über ihre eigenen Füsse.