Da muessen die haenlder jetzt wohl durch. In den 90ern hatte ja auch keiner mitleid, als 10km hinterm stadtrand auf der wiese supermaerkte und grossmaerkte aufgemacht haben, und die kleinen haendler im zentrum wegen miete und haendlerkonditionen nicht mithalten konnten.
Diese haesslichen hallen vor der stadt standen schon nach ~10 jahren wieder leer, weil die leute wohl keine lust mehr hatten zum einkaufen immer erst 20 minuten "aufs land" und wieder zurueck zu fahren.
Das problem ist imho ein anderes. Leute arbeiten nichtmehr in der stadt, sondern ausserhalb wo die mieten fuer betriebe billiger sind, und wohnen auch ausserhalb wo die wohnungsmieten billiger sind. Die leute kommen frueh oder abends nichtmehr ueber oeffentlichen nahverkehr zwangslaeufig durch die stadt, weil sie zwischen arbeit-wohnung pendeln und kleine besorgungen auf dem arbeitsweg (eben abseits der stadt) machen.
Heute macht sich einfach keiner mehr die muehe in die stadt zu fahren um einzukaufen. Kostenlose Parkplaetze vor den laeden gibt es keine, die paar laeden die man besuchen will sind oft weit auseinander (schlecht wenn die parkuhr laeuft oder es regnet) und inzwischen sind viele innenstaedte auch abstossend: geschaeftsraeume sind leer, oder es gibt ueberall die selben laeden: 1-euro shop, handylaeden, vape-shop, spielhallen mit zielichtigen gestalten, apotheken oder leerstand.
Fuer besucher ist das derzeitige stadtbild in kleinstaedten absolut langweilig. Man sieht keine leute und die fussgaengerzone wirkt unangenehm leer, die aufmachung vieler laeden wirkt billig bis kitschig mit ihren blinkenden displays (1-euro shops, spielotheken), und die shopauswahl ist langweilig bis uninteressant, weil praktisch jede stadt den selben Telekom, H&M, Douglas, C&A, McDonalds, Starbucks laeden hat. Man kann and andere ende der welt fliegen und sieht dort die selben marken wie in Bielefeld.
Frueher war es fuer mich immer ein erlebniss wenn die eltern in eine andere stadt gefahren sind weil es dort einen baecker, eiscafe oder laden gab der andere spezialitaeten oder angebote hatte als das, was der lokale baecker vor der haustuer taeglich verkauft hat.
Heute bekommt man sogar in Tokio weihnachtsstollen aus dem erzgebirge (viel keiner, viel suesser) zu kaufen.
Es gibt in den staedten heute kaum was zu entdecken, keine schaufenster die alle paar wochen umdekoriert werden, keine schoenen ecken mit schattiger bank zum eis essen wo man am wochenende mal ein paar stunden raus kann um unter leuten zu sein.
Die kleineren laeden kommen wohl so schnell nichtmehr wieder. Waere gut, wenn die stadt eingreift und erhaltenswerte gebaeude umbaut damit die gegend attraktiv wird: gemeinschaftszentren fuer gruppenaktivitaeten, gemeinschaftsgaerten, kulturangebote, buechereien, indoor rockclimbing - also was wo sich leute gerne treffen und einen guten grund haben die stadt in ihrer freizeit zu besuchen, und was die stadt auch fuer mieter wieder attraktiver macht.