Hab mir vorhin mal ne Diskussion zum Thema auf ServusTV reingezogen und dann noch die letzten 15 Minunten von Maybritt Illner. Im Deutschen Fernsehen braucht man sich bei Diskussionen ja mittlerweile nur noch anzusehen wer mitspricht und man kennte die ganze Diskussion, ohne auch nur eine Minute davon gesehen zu haben. Immer diesselben Schädel. Nur der Dicke mit dem dicken Kopf aus dem Saarland macht sich im Moment etwas rar.
Die Politik hat keinen Plan, einzige gemeinsame Linie: Das Problem ist da, also muss es auch gelöst werden, auch wenn die Lösung nur "Stückwerk" heisst. Alle sprechen davon, dass intergriert werden muss, wobei die Anforderungen an "Integration" bei so manchem immer mehr nach unten korrigiert werden. Alle sprechen von Integration, aber so langsam sollte sie mal allgemein defininiert werden. Für so manchen reicht es schon, wenn die Sprache gelernt wird und ein "Flüchtling" für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen könnte. So langsam hab ich den Eindruck einer simplen "Milchmädchenrechnung": Wenn irgendwann jeder "Flüchtling" im Mittel einen Euro bringt und 90 Cent kostet stimmt die Rechung. Mit den sonstigen Problemen haben die ja in ihren gut geschützten Elfenbeintürmen und "jungfräulichen" Wohnvierteln eh nichts zu tun. Probleme, die "Flüchtlinge" mit "Deutschen haben, Probleme, die Deutsche mit Migranten haben.
Bei Servus TV: Zwei Verfechter der Willkommenskultur, eine Schaupspielerin und eine Unbekannte, die nun ins Fernsehen durfte, weil sie ein Netzwerk für Flüchtlinge gegründet hatte. Dann kam die Frage, ob sie darüber nachgedacht hätten auch Flüchtlinge in ihrem eigenen Haus aufzunehmen. Die Schauspielerin: "Wenn ich Platz hätte", die Netzwerkgründerin: "Darüber habe ich nachgedacht, aber ich finde es besser, wenn Migranten nicht isoliert leben, sondern in der Gemeinschaft bleiben". Nicht wortgenau, aber so ähnlich. Aha, sie hätte also genug Platz, aber.... Bingo.
Sie wollen Flüchtlinge quer über Europa verteilen. Wie soll das gehen? Es ist doch jetzt schon klar, dass die sich nicht verteilen lassen wollen, die haben sehr genaue Vorstellungen wohin sie wollen, Schweden z. B., weil Schweden z. B. schon innerhalb kurzer Zeit den Familiennachzug gestattet. Wollen sie einen der nach Schweden will zwingen in Polen zu leben? Schwachsinn, der nie funktionieren wird.
Ein Bekannter von mir, Anwalt, was mit einer Nigerianerin verheiratet. Sie war ganz stolz darauf: "Mi husband is a lawyer" hat sie immer nachhause telefoniert. Klar: Lawyer ist gleich Millionär. In der Folge davon hat er im Radius von 100 KM sämtliche Schwarzafrikaner in Asylfragen vertreten, selbst die, bei denen rechtlich nichts mehr zu machen war und die kurz vor ihrer Abschiebung standen hat er noch die Hand aufgehalten: "Ich mach da was". Eine Woche später sassen sie im Flugzeug und er war sie los. Wäre es nach ihr gegangen hätte sie ihren ganzen Familienclan nach Deutschland geholt. Er, Geizkragen ohne Ende, wollte davon absolut nichts hören. Und klar, Trennung, Scheidung und am Ende hat die Mama mit der gemeinsamen Tochter nach Wodooart Nadeln in Puppen gerammt, die ne Krawatte vom "Lawyer" trug. Heute ist er mit ner Russin verheiratet, hat nichts mehr zu sagen und vertritt in der Hauptsache Russen in Asyl- und Strafsachen.
Ich hab in Deutschland und auch in Frankreich viele gute Freunde und Bekannte aus verschiedensten Ländern. Viele kenne ich seit meiner Kindheit, sie leben seit ewigen Zeiten dort, haben deutsche oder französische Pässe, aber wenn sie jemand fragt, sagen sie: "Ich bin Italiener, ich bin Marokkaner, ich bin Franzose". Keiner sagt: "Ich bin Deutscher, oder Franzose". Und wenn mich jemand fragt sage ich auch: "Er ist Italiener, er ist aus Marokko, er ist Franzose". Mir würde gar nicht einfallen einen Italiener als Deutschen zu bezeichnen. Und würde ich einen Italiener als Deutschen bezeichnen, würde der mir das bis an mein Lebensende übelnehmen. Hier leben zwei Spanier, die in Deutschland geboren sind, in Deutschland aufgewachsen sind, dort gelernt und gearbeitet haben. Die sind sauer, wenn sie von Spaniern als Deutsche bezeichnet werden.
Politiker haben Vorstellungen. Man ist das, was die Eltern waren und bleibt das, wo die Wurzeln liegen. Seltsamerweise haben es nur die Amis geschafft da ne differenziertere Denke zu schaffen. Dort ist man stolz darauf Amerikaner mit z. B. italienischen Wurzeln zu sein.
Zu mir, als Beispiel: Bin ich hier, wo ich lebe, intergriert? Halbwegs vielleicht, was aber höchstwahrscheinlich mehr daran liegt, dass ich mit einer Einheimischen lebe. Aber wahrscheinlich bin ich deshalb mehr intergriert, als z. B. die Marokkaner (Kopftuchträgerin im Morgenmanten), die fünf Häuser unterhalb von mir wohnen und wahrscheinlich auch mehr, als die Zigs von gegenüber mit spanischen Pässen, die hier geboren wurden.
Bin ich in Frankreich intergriert, wenn ich hinkomme? Dort bin ich zunächst mal Deutscher, schon allein wegen der unüberhörbaren sprachlichen Holperer, erst im Einzelgespräch werde ich als "halbwegs einer von uns" akzeptiert, wenn bekannt wird, dass mein Vater Franzose ist.
Bin ich in Deutschland integriert? Klar, zunächst, ich sehe so aus, wie Adolf sich einen leichtgebräunten Topdeutschen vorgestellt hat uind spreche ein Deutsch, das nach Muttersprache klingt, aber auch hier im Einzelgespräch: "Papa Franzose? Also doch nicht so richtig Deutsch?". Frage: "Als was siehst Du Dich selbst?"