Das ZDF-Nachtstudio, normalerweise so interessant und aufregend wie ein fischleeres Aquarium, hatte heute mal ein interessantes Thema.
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"Experten" zu Themen wie Wirtschaft, Euro, Wege aus der Krise etc. Und immer wieder stossen die selbsternannten "Experten" an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft, an Grenzen über die sie nicht hinausdenken können.
Teilnehmer:
Ein Dirk Müller, Börsenexperte und der einzige dem man Durchblick unterstellen kann.
Er ist gegen den Euro und sagt: "Jedes Land braucht die Währung, die zu seiner Leistungsfähigkeit passt".
Er sagt auch: "Es kann kein unbegrenztes Wachstum geben. Jedes System welches darauf aufbaut ist zum Scheitern verurteilt".
Ein Niko Pösch. Ein Unimensch, der sich zuerst gegen Müller stellt, um dann immer mehr auf dessen Linie einzuschwenken.
Eine Marie Christine Ostermann. Vorsitzende einer Vereinigung junger Unternehmer und Chefin (?) einer Firma die sich mit dem Grosseinkauf von Lebensmitteln befasst.
Sie ist der Meinung, dass fortwährendes Wachstum möglich und sogar notwendig ist, im Kleinen wie im Grossen. Worauf Herr Müller meint: Irgendwann hat dann Ihre Firma alle Möglichkeiten ausgeschöpft, alle Konkurrenten ausgeschaltet, beliefert alles und jeden. Und dann? Darauf hat sie dann keine Antwort mehr, bleibt aber trotzdem weiter bei ihrer Meinung. Sehe ich eigentlich auch wie sie, wir müssen dann halt alle immer mehr fressen. Dann klappt das schon.
Sie meint auch: Der Euro ist gut und Länder wie Griechenland, Spanien etc müssen halt sehen, dass sie wettbewerbsfähiger werden. Worauf Herr Müller dann zurückfragt gegen wen sich diese verbesserte Wettbewerbsfähigkeit dann richten würde und meint: "Natürlich auch gegen Deutschland, dass dann, wenn diese Länder wettbewerbsfähiger würden weniger wettbewerbsfähiger werden würde". Das hängt für Frau Ostermann dann offensichtlich etwas zu hoch, so ganz versteht sie das nicht. Soweit hat sie anscheinend bisher nicht gedacht.
Und dann: Ein Gerald Hörhan, bei dem ich mich frage, wer dieser Witzfigur seine Gelder zum Investieren überlässt. Nennt sich selbst "Investmentpunk". Nuschelt mit furchtbarer Stimme fast unverständlich vor sich hin und scheut sich nicht, als ihm die Argumente des Unimenschen nicht passen, die braune Vergangenheit heranzuziehen: "Ihre Argumente erinnern mich an die Argumente rechtsradikaler Parteien in Europa". Er dagegen argumentiert weitesgehend mit Platitüden, die jedem Bauarbeiter mittlerweile geläufig sind.
Der Moderator? Der hat wie immer von nichts ne Ahnung, versucht aber jedem ins Wort zu fallen. Er hat ne Idee und könnte die beim weiteren Zuhören ja wieder vergessen. Also muss es sofort raus.
Aber interessant ist es schon zu sehen, welche Bretter so manche "Experten" vorm Kopf haben.
Jeder argumentiert mit seinem Tunnelblick. Von Politikern ist man das ja gewöhnt, das da sind aber keine Politiker.
Schöne Aussichten für die Zukunft.