Ich war gestern mit meinem Baby zum erstenmal seit acht, neun Monaten in der Stadt unterwegs und rannte mit ihr an einen neuen, riesengrossen neuen Klamottenladen vorbei.
"Oh, neu!"
Alles sah "normal" aus, vor der Tür jede Menge Schaufensterpuppen, europäische Gesichter.
"Chinos" sagte mein Baby.
Ich wollte das gar nicht glauben und bin dann mal rein. Ein riesengrosser Laden, keine Verkäufer oder Verkäuferinnen, zwei Mädels mit Schlitzaugen an der Kasse. Das war es, Ladendiebstahl light, aber das scheint nicht zu interessieren, rechnet sich wohl auch mit dem was geklaut wird.
So langsam hab ich das Gefühl, dass die Chinesen hier poco a poco den gesamten Einzelhandel, ausser Lebensmitteln, besetzen wollen und das, ohne jegliche Kenntnisse von z. B. europäischem Gewährleistungsrecht, von dem die meisten nie etwas gehört haben dürften.
Überhaupt kann ich nicht nachvollziehen, dass die Spanier sich überall die Wurst vom Brot ziehen lassen. Die Spanier können z. B. die Strategie von Lidl und Aldi offentsichtlich so überhaupt nicht nachvollziehen. Wo heute ein neuer Lidl aufmacht, macht, so es geht, schon bald so nah als mögllich ein Aldi auf.
Hier gab es ja nur drei grössere Supermarktketten, Carrefour, Mercadonna und El corte ingles. Carrefour (Kackläden, die meinen Kunden mit sowas wie Ampeln steuern zu müssen) sind Franzosen, die hier schon ewig im Markt sind. Die müssen sich wohl erst mal dran gewöhnen und überlegen, welchen Sinn es für z. B. Aldi und Lidl macht, ihnen so nahe wie möglich auf die Pelle zu rücken, möglichst direkt nebenan einen Markt zu eröffnen. Die scheinen völlig überfordert damit zu sein, dass ihnen einen Konkurrent so nahe kommt, dass sie ihnen in die Fenster sehen können.
Die Neuesten im Markt, sie tauchen gerade auf und werben wie verrückt ist Douglas, das sind diese Stinkläden in Deutschland, in denen selten (auuser kurz vor Weihnachten) ein Kerl zu sehen ist und aus denen es so nach durchgewürfelten "Düften" stinkt, dass sich mir immer schon der Magen umgedreht hat, wenn ich in D zu nah an der Tür vorbeigelaufen bin.
Die Chinesen haben natürlich eine andere Strategie, sie importieren direkt aus ihrem Land, schalten so den Zwischenhandel aus, haben zwar Personal, aber kaum Personalkosten. Wenn ein einmal eröffneter Laden mit Chinaware zugemacht hat, dann deshalb, weil sie etwas weiter einen doppelt so grossen eröffnet haben. Ich denke und schätze das aus eigenen Beobachtungen so ein, dass viele von den in Spanien lebenden Chinesen nichts anderes als moderne Sklaven sind, die gerade soviel kriegen, dass sie nicht verhungern.
Viele von Spaniern betriebenen "Startups", verschwinden schon kurz nach Eröffnung wieder auf Nimmerwiedersehen, Geld verbrannt und Ende.