Nervende Eigenheiten von Freunden + Bekannten.

  • Ich bemerke bei vielen in meinem Freundes + Bekanntenkreis, dass die mit zunehmenden Alter immer schrulliger, manchmal seltsamer, skuriller werden. So hat z. B. ne Bekannte von mir, mit der ich vor vielen Jahren auch mal zusammen war und die sich, wenn ich in Deutschland war immer riesig gefreut hat mich zu sehen, beim letztenmal, als ich auf die Beerdigung eines meiner Freunde musste, nur zurückgeschrieben "Ganz schlechter Zeitpunkt für Besuche". Das ist jetzt zwei Jahre her und seitdem hab ich von der nichts mehr gehört. Auf meine Mails kommt keine Antwort, sie kommen aber an und ihre Telefonnummern sind tot.

    Aber was ich mit Eigenheiten meine erkläre ich mal an meinem Beispiel. Mein ehemaliger Nachbar hier ist eigentlich ein netter Kerl, hat aber ne Eigenheit, die mich immer mehr auf Distanz zu ihm gehen lässt: Er liebt es wenn man bei ihm "bettelt".

    Eines von vielen, vielen Beispielen: Ich baue die leere Batterie meines Vito aus, um sie zum Aufladen für einen Euro an die Tankstelle zu bringen. Er sieht es, '"Brauchste nicht, ich habe ein Ladegerät, bringe es morgen von der Arbeit mit". Dann passiert aber nichts, ich muss nachfragen. "Habs im Auto, mach ich später". Wieder passiert nichts. Es muss wieder nachgehakt werden.

    Am Anfang hab ich das für Gedankenlosigkeit, Struddeligkeit gehalten, irgendwann war mir klar, das hat System. Auch scheint er nichts ohne Hintergedanken zu machen, denn er brauchte immer wieder meinen Transporter, um irgendwas Sperriges von a nach b zu transportieren. War auch nie ein Problem, den Schlüssel hat er von mir immer sofort erhalten.

    Jetzt wohnt er in einem anderen Ort, ist da wohl sowas wie der Verwalter eines hektargrossen Grundstücks, mit allem drauf was man sich so vorstellen kann. Naürlich auch Wald, Eichenwald, was in Spanien eine Seltenheit ist. Er: "Wenn Du Brennholz brauchst, kein Problem, einfach anrufen". Natürlich verdient er daran was. Er hat aber nach wie vor keinen Transporter oder Anhänger. Ich rufe also vor 14 Tagen bei ihm an. "Kein Problem, ich komme morgen oder übermorgen bei Dir vorbei, fahre dann mit Deinem Vito weiter und bringe ihn Dir am nächsten Tag beladen zurück". Das war es, ich habe nichts mehr von ihm gehört, er aber auch nichts mehr von mir, ich habe mich von einem anderen beliefern lassen, bei dem ich nicht betteln musste.

    Ein anderer, der mich damit noch in Deutschland genervt hat, war einer der auf das "Zauberwort" immer extremen Wert legte, es immer wieder hören wollte. Es lag etwas auf meiner Seite an: "Kann ich für Dich machen, ist ne Sache von zwei Minuten für mich". "Ok, dann mach mal". "Du hast das Zauberwort vergessen". "Was für ein Zauberwort?" "Ok, dann mach mal, BITTE". Das führte dann dazu, dass ich ihn dann auch des Öfteren daran erinnern musste, dass auch er das "Zauberwort" vergessen hatte. Nervig.

    Was habt ihr denn so an Figuren in Eurem Bekanntenkreis, Freundeskreis mit Eigenschaften, Eigenheiten, die mit der Zeit nur noch nerven?

    „Arme Kinder sind genauso schlau und so talentiert wie weiße Kinder.“ :thumbup:

    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

    Einmal editiert, zuletzt von cura (21. November 2021 um 17:23)

  • Man wird ja selbst immer direkter bei seinen Äußerungen, machen Andere halt auch so.

    "Marroko ist Urlaubsland" war so ein Spruch, der mich an die Decke springen ließ, gerade wenn man weiß was für ein Grundtenor dahinter steckt. Da hatte ich die komplette Party gesprengt. Alter in Kombination mit weggesoffenen Hirnzellen steigern das Selbstvertrauen, besonders wenn man solche Induvidien machen lässt. "Er ist nunmal so, wie er ist." Ich kann bei sowas nicht ruhig bleiben. Labert man auf die gleiche Art direkt über diese spezielle Person, wie er über Andere ist man ein Wichser - dabei wollte man nur aufzeigen wie das sich anfühlt. Einfach nur dämlich. Und von dieser Art laufen richtig viele auf der Welt rum.

  • >> "Marroko ist Urlaubsland" war so ein Spruch, der mich an die Decke springen ließ, gerade wenn man weiß was für ein Grundtenor dahinter steckt.

    Ja gut, zunächst stimmt die Aussage ja mal generell. Welcher Grundtenor dahintersteckte kann ich mir jetzt nicht vorstellen.

    >> Man wird ja selbst immer direkter bei seinen Äußerungen, machen Andere halt auch so.

    Gegen direkter werdende Äusserungen habe ich ja nix, im Gegenteil. Ich meine eher so Eigenheiten die wirklich mit der Zeit nervig werden können. Wie die, dass da einer immer das "Zauberwort" hören wollte und das dann auch genauso formulierte, es aber oft genug selbst vergass, was eigentlich niemanden besonders gestört hätte, hätte er nicht immer auf dem "Zauberwort" bestanden.

    Ich werde auch heute sofort hellhörig, wenn da einer anfängt mich übermässig zu loben oder mir immer irgendwelche Arbeiten abnehmen will. Da sagt mir mein Männlein im Ohr: "Vorsicht, da versucht einer mal gerade wieder Dich in eine Dankbarkeitsituation zu schieben.

    Ist vergleichbar mit denen, die einem beim Aldi die Tür aufhalten oder sich erbieten Deinen Karren wegzubringen. Sie erbringen Dir eine nicht erbetene Leistung, die Du auch locker selbst bewältigen könntest und Du sagst Danke. Nötigst Dich selbst Danke zu sagen und wenn dann die Frage der "freundlichen" Menschen kommt, ob sie den Euro in der Karre behalten können, weil ihre Kinder Hunger leiden, ist es fast unmöglich Nein zu sagen.

    Es gibt Menschen die werden mit dem Naturtalent des Schnorrens geboren. Keine Ahnung. ob man das lernen kann. Und jetzt sag mir bitte keiner, dass ihm das nicht passieren kann. Ich kenne fast niemanden, der solche F'iguren nicht in seiner Fama hat. Ich könnte ein Buch "So gehen Sie Schnorrern auf den Leim" schreiben. Erfahrungen, die mich ein kleines Vermögen gekostet haben.

    Obwohl "vorgewarnt" hat mich hier einer vor einigen Jahren so lange bearbeitet bis ich aufgegeben und ihm was geliehen hab. Ein Spanier, der fast sein ganzes Leben in Deutschland verbracht hat. Er wollte 3000, natürlich mit Schuldschein, wenn mir sein Wort als "Ehrenmann" nicht genügt. Jeden Tag hat der bei mir auf der Matte gestanden und mir was "vorgejammert". Alles gelogen. "Kannste nicht? Würdest mir wirklich helfen" und und und. Irgendwann hat ich ihm dann gesagt, dass ich i. M. nicht mehr als 300 kann, auf einen Schuldschein hab ich verzichtet: "Mir genügt Dein Wort als 'Ehrenmann". Hat mir damals nicht so wehgetan und der Hintergedanke war: "Wenn das wieder so einer ist, der leiht, aber keinen Euro zurückbringt, die 300 kannste verkraften und Du bist dafür bei dem schlauer". Und es kam, ausser warmen 'Worten und immer wieder den Geschichten, warum er immer noch klamm ist, bis heute nichts, kein einziger Euro. Heute würde ich mich freuen, wenn mal ab und zu was käme.

    Irgendwann hab ich mal seinen Bruder darauf angesprochen, der "Du auch?" Es stellte sich heraus, dass es fast niemanden im Ort gab, bei dem er keine Schulden hatte und auch von denen hatte keiner auch nur einen einzigen Euro wiedergesehen. Er hatte jeden gebeten, dass das doch bitte "Unter uns" bleiben solle. Es wäre ihm als "Ehrenmann" peinlich, wenn andere wüssten, dass er sich Geld leihen müsse. Bei seinem eigenen Bruder hatte er tausende Euro Schulden. Dem hatte er die Geschichte erzählt, dass von seinen 1500 Euro Frührente (angeblich) nichts bleiben würde, weil alles als Unterhalt an seine in Deutschland lebende Exfrau ginge, was natürlich für Deutschland Unsinn ist, weil der Selbstbehalt in Deutschland 1400 Euro beträgt. Er hatte nach deutschem Recht geheirat und war in Deutschland geschieden worden. Nachehelichen Unterhalt gibts in Deutschland nur noch, wenn Kinder unter 3 Jahren da sind oder ein Geschiedener wegen schwerer Krankheit zu keiner Arbeit fähig ist. Aber auch dann muss einem Unterhaltsverpflichteten der Selbstbehalt bleiben. Seinem Bruder ist die Klappe heruntergefallen, als ich ihn dazu mal aufklärte.

    Die "leichte" Sorte sind ja noch die notorischen Angeber, auch die, die ständig Namedropping betreiben und auch die sich sich mit Dir unterhalten, ohne Dich anzusehen, weil sie zwar mit Dir sprechen aber dabei unaufhörlich Deiner Frau in die Augen schauen. Es zumindest versuchen.

    „Arme Kinder sind genauso schlau und so talentiert wie weiße Kinder.“ :thumbup:

    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • Zitat

    Ja gut, zunächst stimmt die Aussage ja mal generell. Welcher Grundtenor dahintersteckte kann ich mir jetzt nicht vorstellen.

    Das ist das Gleiche, wie ich nicht gleich denke, wenn mir jemand Hilfe anbietet, dass diese Person zwangsläufig irgendwas von mir will. Die Wiederholung der Situation und das Resultat daraus macht die persönliche Wahrnehmung.
    Ich halte z.B. gern Frauen die Tür auf, oder wenn es der gleiche Weg ist, trage ich deren schwere Sachen. Mein Bestes war mal, als ich einen Jungen und ein Mädel ein Kanu hatte tragen sehen. Das Mädchen war in der Überlast, krummer Rücken, lange Arme, alles ging aufs Skelett. Da war was los, als ich meine Hilfe anbot. Klar hätte es mir Spaß gemacht zu zeigen, dass das mit einem Arm geht, nur ist das so schlimm? Darauf rumgeritten wäre ich nicht. Am Lagerfeuer hatte sie dann Rückenschmerzen. Oder ganz schlimm finde ich, wenn eine einzelne Person irgendwas macht und alle Anderen drumherum stehen, da helfe ich der Person und gut. Erwarten tue ich da absolut nichts. Ich sehe etwas, ich versuche es zu ändern, wenn es für mich nicht zu viel Aufwand bedeutet und gut.

  • Ich halte jedem hinter mir Kommenden die Tür auf, wenn es sich um Türen handelt, die vonselbst wieder zufallen. :)

    Im Ernst, ich rede nicht von den kleinen einmaligen oder gelegentlichen Hilfestellungen im Alltag, bei denen man wirklich keine Hintergedanken vermuten kann. Ich rede auch nicht von denen, die mir beim Aldi die Tür aufhalten, obwohl ich da weiss, dass da ein Hintergedanke ist. Ich weiss, dass sie mich dabei in eine Dankbarkeitssituation hineinmanövieren und überlasse ihnen auch gern den Euro im Einkaufswagen, obwohl ich mir manchmal denke, dass die damit im Monat mehr Geld verdienen, als ich mit dem Scheiss, mit dem ich mich rumschlagen muss.

    Ich rede von denen, mit denen Du aus irgendwelchen Gründen Kontakt kriegst und die den Kontakt dann sugsessiv enger werden lassen. Die sich erbieten Dir was abzunehmen, weil sie ja "Zeit haben und das gern machen". Besonders anfällig für diese Figuren ist man, wenn man, wie ich eine zeitlang, immer auffindbar ist, weil man z. B. einen gastronomischen Betrieb hat. Kann auch ein Lebensmittelladen oder eine Autowerkstatt sein.

    Ein Naturtalent und Weltmeister im Schnorren war jemand aus meinem Bekanntenkreis, der mittlerweile verstorben ist. Ein sympathischer Kerl, der eine nicht unangenehme Art hatte jemanden für sich einzunehmen. Ich konnte es manchmal nicht fassen, mit welcher Leichtigkeit der den Menschen die Tausender aus den Rippen geleiert hat. Und nicht nur Geld, auch Gegenstände, die ihm "gefielen". Die gingen dann aber direkt an jemanden weiter, bei dem er Schulden hatte, um diese etwas zu entschädigen und bei Laune zu halten. Der wusste um die Vorlieben seiner Gläubiger mehr als diese selbst. Wenn es um Geld ging, hat er sein ganzes Leben überall verbrannte Erde hinterlassen, auch in seinen Beziehungen.

    ....

    Meinen 50. Geburtstag konnte ich noch relativ grosszügig feiern. Ich hab mir dazu den Luxus erlaubt nur Menschen einzuladen denen ich aus der Vergangenheit nichts Negatives zurechnen konnte. Es war ein wirklich schöner Tag, auch wenn ich danach noch wochenlang damit beschäftigt war, mich bei verschiedenen Leuten dafür zu "entschuldigen", dass ich sie vergessen oder nicht erreicht hatte. ^^

    „Arme Kinder sind genauso schlau und so talentiert wie weiße Kinder.“ :thumbup:

    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • Meinen 50. Geburtstag konnte ich noch relativ grosszügig feiern.

    Haha, das war der erste Geburtstag seit Ewigkeiten, den ich so verbracht habe wie ich wollte. Mir stinkten diese ganzen gestellten Pflichtfeierlichkeiten schon lange.
    Ehefrau 1.0 war so der gesellige Typ dem eine Feier nicht lange und ausgelassen genug ging.
    An meinem 50. sind Frau 2.0 und ich schön essen gewesen und haben einen kleinen Ausflug gemacht bevor wir uns es zu Hause gemütlich machten.
    Das hat mir so gut gefallen und seit dem handhaben wir es immer so. Ein Haufen Pakete und Blumen haben vor der Tür gelegen (überwiegend von Geschäftspartnern) und etliche Leute haben gefragt ob ich nachfeier :-).
    Beim 60. kam niemand mehr auf die Idee anzuklopfen.

    Frei nach Dieter Nuhr
    Das Internet ist zum Lebensraum der Dauerbeleidigten geworden, die immer einen Grund finden, anderen irgendetwas vorzuwerfen, um sich selbst moralisch zu erhöhen.

  • ... schön essen gewesen und haben einen kleinen Ausflug gemacht ...

    Das halten wir schon seit gefühlt ewig so, an meinem Geburtstag wird sich verpieselt, irgendwohin, wo es schön ist, abends essen gehen und wenn die "Gefahr" vorbei ist, nach Hause und gemütlich machen.

    Gefällt mir ziemlich gut.

    Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand.

    (Volker Pispers)