Mann, bin ich froh, wenn diese Wahl am Sonntag vorbei ist. Ich kann das übereinstimmende Gequatsche von Politikern und Medien nicht mehr hören. Bitte, bitte, alles Negative ist zu vermeiden, die Rechten sind in Europa auf dem Vormarsch.
Da werden von den Öffentlichen fiktive "Was wäre wenn - Filmchen" gedreht, also z. B. "Was wäre wenn, wenn die Engländer die EU verlassen" und dann werden mit den abstrusten Argumenten die abstrusesten Folgen beschrieben, alles unter der Prämisse: Am Ende muss der Tenor sein, dass Europa unverzichtbar ist.
Klar, wo Licht ist ist auch Schatten und wenn auch das Licht gesucht wird, wird dabei auch zwangsläufig Dreck gefunden: Die Allianzen in Brüssel zwischen Politikern und den Lobbyisten, die teilweise Tür an Tür arbeiten. Abgeordnete, die Wahlen beobachten sollen und grosszügige Einladungen zum Luxus der dort Herrschenden dankbar annehmen. Herr Schulz, der Chef werden will, findet, dass das Peanuts sind, die keiner besonderen Beachtung bedürfen. Klar, wer selbst Dreck am Stecken hat, hält natürlich den Ball flach. Mehr als 300 Euro tägliches Anwesenheitsgeld, egal was ich gerade mache und wo ich mich gerade rumdrücke is ja nicht zu verachten.
Dieser Luxembourger hat jahreland die Klampfe für die Banken gezupft und jetzt will er sich für den kleinen Mann einsetzen?
Dieser De Lucht, oder De Bucht glaubt, dass man uns allen ins Hirn geschiessen hat und argumentiert entsprechend dümmlich. Klar, TTIP wird vornehmlich der Vereinheitlichung von Industrienormen dienen. Und ausserdem, und da geht er mit den amerikanischen Lobbyisten des TTIP konform: Die Europäer sollen sich doch mal bitte nicht so anstellen, schliesslich gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise, dass ihre hohen Anforderungen sein müssten. Na denn, passen wir halt nach unten an, schliesslich haben Coca Cola, McDonalds und Co bis heute kein Massensterben ausgelöst.
Jo, und dann wird dann noch so nebenbei drangehängt: Die AMERIKANER brauchen Europa nicht unbedingt. Es gibt da ja auch noch China.
"Tolles Argument Dummschwätzer!" Schon mal dran gedacht, dass die Europäer sich ebenfalls mit den Chinesen vereinbaren könnten?
Ich persönlich bin gegen den einheitlichen Euro, nicht gegen Europa als Idee und Verbund. Aber muss man uns dieses Europa so platt und dümmlich schmackhaft machen?
Und warum sagt keiner wie es ist? Wenn der Euro beibehalten werden soll, müssen die reichen Länder, die von dem für sie schwachen Euro profitieren halt für die "armen" Länder, für die der Euro zu hart ist einen Ausgleich zahlen, so wie das in Deutschland schon immer mit dem Länderfinanzausgleich ist.
Im kleinen ist es wie im Grossen. Ich hab bis heute in Deutschland noch nie das Argument gehört: "Das Saarland arm? Kriegt Gelder von anderen Bundesländern? Dann müssen die halt dafür sorgen, dasse wettbewerbsfähiger werden." Klar, ist ja auch ein absolut schwachsinniges Argument. Jeder Step bei dem einer "wettbewerbsfähiger" wird drängt einen anderen anderswo im Wettbewerb zurück. Bayern hat lange Zeit als armes Bundesland Alimente von reichen Bundesländern erhalten. Heute ist Bayern innerhalb Deutschlands "wettbewerbsfähiger", dafür sind jetzt andere "verarmt".
Also ich bin froh, wenn am Sonntag mit dieser einlullenden Dauerberieselung, der sich ja niemand mehr entziehen kann, Schluss ist.