Leben und leben lassen

Zitat

Habe aber vorher über 15 Jahre in einer Firma gearbeitet, bis dann so ein kleiner Drecksack kam.
Dieser Schweinskopf hat mich tatsächlich aus der Firma rausgeeckelt.

Du warst nicht zufällig ein Kollege von mir? So einen hatten wir in der Firma nämlich auch. Kam neu dazu und hat hat gleich mal auf ganz wichtig gemacht. Wusste alles, alles besser, konnte aber dennoch nichts selbst. Der war Zeitsoldat bei der Bundeswehr und eigentlich nur ein laufender Meter - Spitzname: Kampfzwerk. Mit dem war es auch die Hölle....

Der scheint auch in der Firma gearbeitet zu haben, in der ich mal angestellt war:
Nix gelernt, war aber 2 Jahre Blauhelm-Soldat. Der wußte und konnte zwar Alles, wollte es aber nie umsetzen^^
Der versuchte auch so ziemlich Jede/n zu mobben, bis er dann wg. Störung des Betriebsfriedens vor die Tür gestellt wurde.
Da verstand der Chef keinen Spaß.

Der war zwar nur 2 Monate in der Firma, aber das reichte mir eigentlich schon vollkommen. Leute, die deswegen freiwillig kündigen kann ich gut verstehen. Was ich aber nicht verstehe, ist, warum die Vorgesetzten nichts dagegen unternehmen.

Zitat

Ich habe auch nicht selber gekündigt, bin gekündigt worden - war ja damals die Finanzkriese.

Dito... Dez 2003 durfte ich gehen und dank verspäteter schriftlicher Kündigung kam dann auch noch gleich ne Sperre beim Arbeitsamt.

Warum der bei uns eingestellt wurde, keine Ahnung. Der sagte halt sehr viel und kann sehr viel. Ist Netzwerkspezialist, hat am Frankfurter Flughafen das Netzwerk mit gemacht, hat eine Sicherheitsüberprüfung etc... Seltsam nur, dass er bei jeder Arbeit seine alte Firma anrief und die dann die Arbeiten machten - zu Stundensätzen jenseits von Gut und Böse natürlich... Er selbst hat eigentlich nur Statistiken erstellt, das Surfverhalten der anderen überprüft, auf den Switchen ein wenig rumgespielt (Webinterface durchgeklickt, hier und da mal einen Button geklickt und war dann erstaunt, was passiert), Kaffee getrunken, geraucht und andere genervt. Stand immer mit am Rücken gekreuzten Arben schräg hinter einem und hat über die Schulter gesehen und dumme Sprüche losgelassen. "Wie, das Backup geht nicht? So ein Mist aber auch *grins*. Da musste mal nachsehen, kann ja nicht sein." ... und so Zeug. Wehe es musste mal ein Netzwerkkabel getauscht werden, weil mit "Button-Klicken" nicht ging .... Ingo... Du musst mal... Und ein eigenes Cordless einrichten (Siemens Gigaset) konnte er auch nicht. "Ingo, mach mal. Ich glaub ich hab da was verstellt..."

Nur, das war nicht meine Schuld, konnte da ja nichts anderes machen, also mich vorab melden, dass ich zum 1.1. höchstwahrscheinlich arbeitslos werde. Der Chef sagte immer "es ist noch nicht sicher". gut 2 Wochen vorher, also fast Mitte Dezember, kam dann die schriftliche Kündigung. Das Arbeitsamt sagte dann "zu spät". Vorab gemeldet hatte ich mich ja schon im August, nur ohne schriftliche Kündigung bringt das nichts.

Frag mich was das für windige Gesellen sind.
Kann da auch aus der erfahrung sprechen. ABER auf dem bau geht´s anders zu. Da wird sowas geklärt wie Männer.
Da kam auch mal einer zumir (ich war Bauleiter frisch von der Schule und noch keine Ahnung wie man sowas klärt) der hat sich beschwert das da einer ist der nur anstellt und den ganzen Tag nichts macht. Naja so kam der Stein ins rollen. Dem Schleimbeutel der nichts gearbeitet hat hab ich in die Firma geschickt soll seine Papiere holen. 15 min später durfte ich antanzen warum und wieso. Erklärungen haben nichts geholfen, am ende hat ich eine rüge am Hals. (wohl zuweit rausgelehnt)
Nächsten tag bin ich wieder auf die baustelle gefahren und hab mir das bunte treiben angeschaut. Hab mir denjenigen gegriffen und ihm eine tolle Arbeit verpasst, 15m Suchschachtung 1.20 m tief 0.50 breit. Das war der letzte Tag an dem ich ihn gesehen habe.
So kann man das auch klären oder wie unter den Kollegen kanns schon mal passieren das der ein oder andere ausholt fünfe ins Gesicht drückt und ich das gerade nicht gesehen habe.

Na klar abwägen sollte man schon.
Die Männer vom Bau sind hier nicht so verweichlicht, da gehts ab und an mal zur Sache. Die schreien sich auch mal an das nimmt die aggressionen ein wenig raus. Gott sei dank denke ich da manchmal, bevor die mit Hammer aufeinander losgehen.

Es ist manchmal schon erstaunlich (und auch irgendwie beängstigend) wie manche Menschen, die vorher keine Macht hatten, mutieren, wenn man denen etwas Machtbefugnisse gibt.

Hab das in meinen Läden auch öfter erlebt. Da musste ich mal für ein paar Tage weg und hab lediglich zu einem von dem Personal gesagt: "Achte Du mal bitte drauf, dass während meiner Abwesenheit hier nichts verrutscht". Nach zwei Tagen kamen schon die ersten Anrufe: "Der (oder die) spielt sich hier als Zuchtmeister auf und scheucht uns durch die Gegend".

Stimmt, auf dem Bau war alles anders. War bei mir auch so. Wenn da ein Leihmonteur dumm gekommen ist, dann war der aber ganz schnell an einen Ort verfrachtet, an dem er lieber nicht sein wollte. So letztes Kellerloch bei den Spinnen Kabel ziehen oder im Kriechkeller ne Kabelrinne montieren. Da hatte man dann gleich Ruhe. Hatte da mal einen (aus Sachsen) dabei, als wir eine Halle von einem Obstgroßhandel machten. Der oben auf der Bühne und immer runtergerufen. Gib mir mal das und jenes und das noch und das auch. Das ging zwei drei mal so, dann: "Eh, schau dass Du runter kommst und Deinen Scheiß selbst holst, hast den gleichen Weg wie ich". Plötzlich war der stinksauer und redete nicht mehr mit mir - seine Arbeit hat er aber gemacht

Leben und leben lassen

Zitat von Synonym;33822

Stimmt, auf dem Bau war alles anders. War bei mir auch so. Wenn da ein Leihmonteur dumm gekommen ist, dann war der aber ganz schnell an einen Ort verfrachtet, an dem er lieber nicht sein wollte. So letztes Kellerloch bei den Spinnen Kabel ziehen oder im Kriechkeller ne Kabelrinne montieren. Da hatte man dann gleich Ruhe. Hatte da mal einen (aus Sachsen) dabei, als wir eine Halle von einem Obstgroßhandel machten. Der oben auf der Bühne und immer runtergerufen. Gib mir mal das und jenes und das noch und das auch. Das ging zwei drei mal so, dann: "Eh, schau dass Du runter kommst und Deinen Scheiß selbst holst, hast den gleichen Weg wie ich". Plötzlich war der stinksauer und redete nicht mehr mit mir - seine Arbeit hat er aber gemacht

Als Leihmonteur hat's man teilweise auch nicht leicht.. Wir hatten da einen Polier der schrieb die Überstunden immer in sein Büchlein... außer bei mir. Ich wollte die am Ende der Woche immer schön auf meinem Abrechnungsbogen. Dafür bin ich 2mal Spießruten gelaufen. Einmal beim Polier und einmal bei meinen cleveren Kollegen... 4 Wochen lang. Dann bekam der Herr es mit der Rübe und strich gleich mal die Hälfte der Überstunden. Da war ich dann auch wieder der Arsch. Nur gezankt mit dieser Knallerbse von Polier, davor und danach waren die Jungs glücklich solche unerwartet motivierte Gesellen zu haben. Hatte immer schön Extras bekommen. Schuhe, einen Anzug und einen Chefsessel, nebenbei noch richtig Wigschweißen gelernt. Teilweise hat man da mehr gelernt als in der Lehre. Manche konnten mich auch nicht mehr ersehen, weil ich ständig nach dem warum und wieso gefragt hatte. Irgendwie war's schon lustig und eine tierische Erfahrung.

Edit: sehr frustrierend waren immer die ersten Tage bis eine Woche.. Da musste man sich ständig neu beweisen und zu weiten Teilen Demütigungen in Kauf nehmen.. Nach der ersten Woche ging's dann aber.

Frank-L
Das stimmt und hatte ich mir auch schon gedacht. Wollte erst noch was dazu schreiben, hab es dann aber vergessen. Den Leihmonteuren ging es bei uns gut. Die wurden genauso behandelt wie jeder andere auch und dass der auf der Bühne gerade einer war, war Zufall. Hätte auch jeder andere sein können. Nur bei den eigenen Monteuren hätte es so was nicht gegeben, die arbeiten alle selbständig. Aber wie gesagt, denen ging es bei uns gut. Die hatten die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten, gleiche Arbeitszeiten und gleiche Bezahlung (inkl. Trinkgeldern).

Das ist auch der Grund, warum ich die Diskussion über die schlechte Behandlung von Leiharbeitern anfangs nicht verstanden hatte, denn das kannte ich nicht. Meine Erfahrungen damit waren nur in der Firma und im Bereich 1995-99. Menschen zweiter Klasse, das war nicht so. Allerdings muss ich auch sagen, dass diese Leiharbeiter nie von so einer "Zeitarbeitsfirma" kamen, sondern von anderen Elektrofirmen, wenn mal Not am Mann war. War umgekehrt auch so. Auch ich war mal in anderen Firmen für 1-2 Wochen. Allerdings war es da doch ein wenig anders. Die Belegschaft macht Pause (zwischendurch) und der "Fremdmonteur" arbeitet weiter - das war bei uns nicht.

Das mit den ersten Tagen war bei uns aber auch so. Gut, keine Demütigungen, warum auch, aber Tests schon. Man musste ja schließlich wissen, was der kann und ob er auch vernünftig alleine arbeiten kann. Passte das, dann war alles ok. Wenn nicht, dann war es halt weniger ein Monteur und mehr ein Stift, dem man hinterherrennen muss. Behandelt wurde er dennoch genauso - nur nochmal ausgeliehen wurde der dann nicht.

Das Prob auf der Baustelle mit der Person war nicht die Arbeit, sondern wohl eher das Alter. Er war so Ende 30 und ich 19 oder so. Das war aber meine Baustelle und ich hatte das Sagen. Da lass ich mich dann nicht behandeln wie ein Stift und trag dem jeden Mist hinterher, nur weil der zu Faul war, die 5-6 Meter von der Bühne runter zu kommen und ich deswegen immer hoch sollte - umgekehrt natürlich aber auch nicht

Wenn ich es mir recht überlege, dann war das eine richtig gute Firma. Hatte ich dann nie wieder und auch keine andere mehr gesehen. Die danach war ganz anders. Da ging es nicht um Angestellte und Kontakte, da ging es nur ums Geld. Unterschied: Firma 1 ist ein Familienbetrieb mit 20 Angestellten und nur in Würzburg. Firma zwei war ein Familienbetrieb, ca. 4000 Angestellte und ansässig zwei mal in Deutschland, USA, Ungarn und noch wo (vergessen). Da kamen dann so Sprüche wie: "Wenn Dir was nicht passt, dann geh halt, ich finde sofort einen Ersatz für Dich." oder "Wenn Ihr einen Betriebsrat wollt, dann bestellt einen. Ich werde dann von meinem Recht als Inhaber Gebrauch machen und den Standort schließen". Letzteres wurde sogar öffentlich bei einem Pressetermin vor laufenden Kameras gesagt. Und genau das war auch die Firma mit dem "Kampfzwerg".

Zitat von Fridolin;33817

Ich kenne auch ein paar Leute wo Sperre bekommen haben.

hab vor 3 Wochen einen Termin verpasst

Zitat von Fridolin;33817

Man muß immer abwägen was für einen am Schluß besser ist.

Du weist ja was ich will

Zitat von Fridolin;33814

bekäme ich so ungefähr 800 Euro im Monat.

2020 werden auch in Deutschland die Renten halbiert

Du wirst nicht glücklich 70

Hatte damals in meiner Schulzeit auch auf dem Bau gejobbt.
War bisher die schönste Arbeit – ehrliche Leute und wenn einer nicht gepasst hat wurde der mal 5 Stunden ins Dixi gesperrt, man war körperlich Fit und musste nicht jeden Abend in die Muckibudde rennen.
Jetzt im Büro ist das ganz anders, man sitzt 10 Stunden am Tag vor der Kiste – gezicke, geschleime und unausgelastete Personen ohne Ende – alles Ja Sager – geht immer nur darum wer am längeren Hebel sitzt usw.