Deutschland im Halbfinale der EM

  • Deutschland hat es im Elfmeter Krimi geschafft und steht im Halbfinale. Ich habe gestern das Spiel gesehen und muss sagen es war mir zu aufregend. Ganz ehrlich das ging auf die Pumpe das Spiel grade auch zum Schluss.
    Vielleicht bin ich jetzt auch schon zu alt für diesen Scheiss.

    wenn etwas möglich erscheint mach ich das, wenn das nicht klappt gehts ans unmögliche und ansonsten das undenkbare.

    - nun stolz rauchfrei - Ich denke also Bing ich!

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  • Meine Fresse, was ein Nervenkrieg ... beim Elfmeterschießen war's dann etwas entspannter: Wir laufen hier über Kabel und hatten die Fenster offen, da haste ringsum aus den anderen Häusern schon Gebrüll oder Gestöhne gehört, bevor bei uns der Ball überhaupt getreten war. Sat-Empfang ist eindeutig schneller :wall:

    Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand.

    (Volker Pispers)

  • Naja, so ein Spiel wie gestern kann man auch nur spannend finden, wenn man für eine Mannschaft fiebert. Für mich war das einzige Unterhaltsame das Elfmeterschiessen. Ansonsten allgemein die Spielfreude der kleinen Mannschaften. Langweilig diese EM, ich gucke mir nur noch die letzten 30 Minuten der Spiele an, ganz selten mal die gesamte zweite Halbzeit.

    Von mir aus hätte die deutsche Mannschaft rausfliegen können, der Grössenwahn der deutschen Fussballfans hätte dann mal den Dämpfer den er verdient. Deutschland, Deutschland über alles. Es nervt mittlerweile ohne Ende. Es gab mal Zeiten, da war es mucksmäuschenstill in Deutschland, nachdem diese Welt- oder Europameister geworden waren. Die einzigen die den Sieg ihrer Mannschaften in Deutschland feierten waren Italiener und Franzosen. Die Deutschen guckten angesichts dieser Freundensbekundungen nur blöd. Heute würdense am liebsten bei jedem Tor, welches die Deutschen schiessen, grölend eine Runde durch die Stadt drehen. Immer schön übertreiben.

    Und jetzt fangense auch noch an die langweilige und schwermütig pompöse deutsche Nationalhymne in den Stadien zu singen. Die könnte auch mal ein wenig von Moll auf Dur aufgepäppelt werden.

    So, mehr fällt mir i. M. nicht ein, um mich unbeliebt zu machen.

    „Arme Kinder sind genauso schlau und so talentiert wie weiße Kinder.“ :thumbup:

    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • Ich war gerade mit meinem Köter draussen und hatte Muse mal zurückzublicken. 2000, als die Franzosen Europameister wurden war ich in Frankreich, als die Spanier Europameister, Weltmeister und wieder Euopameister wurden in Spanien.

    Die Franzosen feierten ihre "Bleus", welche für Frankreich den Titel geholt hatten. Schlachtruf "Allez les Blues", Siegruf: "Vive les Bleus". Nix "Vive la France". In den Strassen kaum französiche Fahnen, es wurden die Trikots der Mannschaft geschwenkt. Ausserdem brauchten die Franzosen beide Hände, weil sie stundenlang applaudierend durch die Strassen zogen.

    In Spanien, auch nix mit "Espana, Espana". Sie feierten La Roja, die ihnen den Titel geholt hatten, sangen Lieder wie "Somos campeones (Champions), oeeeeh, oheeeh" oder "A por ellos, a por ellos", wobei "A por ellos" schwer zu übersetzen ist und im Siegfall so in etwa mit "Wir haben es ihnen gezeigt" übersetzt werden kann. Nur in den Stadien war ab und an "Espana" als Anfeuerung zu hören. Bei der Siegerfeier in Madrik sang einmal der Originalinterpret: "Que viva espana", nicht "E viva espana", wie Cindy und Bert falsch sangen. "Espana la mejor (die Beste)" und nicht "Espana por favor".

    In Deutschland: Deutschland, Deutschland, Deutschland. Da hat nicht "La mannschaft" (welch ein Scheiss) für Deutschland gewonnen, da hat Deutschland gewonnen, vertreten durch die Protagonisten von "Die Mannschaft". Die Deutschen feiern Deutschland und sich selbst und das nervt, zumindest mich.

    Nicht unsere Jungs haben gewonnen, gewonnen hat Deutschland.

    Und es war auch nicht Deutschland welches das Elfmeterschiessen gewonnen hat.

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  • Jo, ich auch. Sogar gegen Frankreich.

    War aber fast klar, dass es so kommt. Die hatte vorher keiner ernst genommen und somit auch nicht gross analysiert. Das hat sich geändert, als das "Fallobst" dann Erfolge hatte.

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  • Ich habe mich gefreut, erleichtert, als die Deutschen zaghaft anfingen, wieder Flagge zu zeigen, offen, herzlich, miteinander, quer durch alle Schichten, vom Bonzen bis zum Hartz4-Empfänger, vom Politiker bis zum Bergmann. Der Fußball füllt auf sympathische, spielerische Weise eine Lücke im Wir, die vorher mit ihren Altlasten viel zu dominant war. Dass es nun die Mannschaft ist und nicht das Team, klingt zwar ein wenig gespreizt, unterstreicht es jedoch am Ende nur. Die meisten Völker dieser Welt haben irgendwo ihren Nationalstolz, in Deutschland galt er seit dem WK2 gemeinhin als unanständig. Nun sind wir (viele) endlich wieder ein wenig emanzipiert und stolz auf eine harmlose Fußballmannschaft, völlig legitim. Brüderlich mit Herz und Hand ...

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    (Volker Pispers)

  • Jo, als Deutscher in Deutschland würde ich das möglicherweise genauso sehen, mit dem Blick von aussen sieht das jedoch ein wenig anders aus.

    Das ist mir ein wenig zu viel DEUTSCHLAND, am Schluss wars ja nur noch Schland.

    Die Deutschen scheinen mir nicht stolz auf ihre Mannschaft zu sein, sie scheinen mir vielmehr stolz auf Deutschland zu sein, die Mannschaft scheint da eher zweitrangig; weil; die Deutschen sind eh die besten, egal wer da den Ball tritt: Deutschland vor, noch ein Tor.

    Wir, die Deutschen, waren nicht nur vorher dominant, wir sind es immer noch. Es ist doch lächerlich, die deutsche Nationalmannschaft erwartet sowieso jeder unter zumindest den letzten Acht, aber wenn die Vorrunde überstanden ist, wird abgefeiert, als wäre man ein Aussenseiter wie Island. Die Deutschen dürften wohl die einzigen unter den Bigplayern sein die Autocorsos veranstalten, nur weil das Halbfinale erreicht wurde.

    Ich werde halt leider das Gefühl nicht los, dass da beim Fussball was rausgelassen wird, was sich unterschwellig sonstwo noch nicht raustraut.

    Aber; ich gönne jedem seine Freude über einen Sieg der deutschen Nationalmannschaft, auch wenn er meint, dass damit "Deutschland" und nicht "Die Deutschen" gewonnen haben.

    Ich wohne ja direkt an der Grenze und war an dem Tag, als die Portugiesen sich mit ihrer misserablen Leistung qualifiziert hatten in Portugal, hab mir dort den Rest der Partie in einer Kneipe angesehen. Die Portugiesen sind nach dem Abpfiff aufgestanden, haben kurz applaudiert und das war es.

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  • Um Beobachtungen von außerhalb des Systems, auch wenn die Formulierung erstmal Neutralität suggeriert, handelt es sich für mich erst dann, wenn sie nicht von jemandem stammen, der selber Deutscher ist und Deutschland den Rücken gekehrt hat ^^

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    (Volker Pispers)

  • Fußball geht im Großen und Ganzen an mir vorbei.Früher hab ich mich immer auf solche fußballerischen Großereignisse gefreut, da waren die besten Angelstellen immer frei. Neulich habe ich aber mal durchgezappt und bin hängengeblieben weil die Deutschen Zuschauer die Nationalhymne sangen. Das war wohl für Deutschland neu, fand ich gut. Diese Deutschtümelei find ich meist zum kotzen (wohl weil sie meist von Leuten praktiziert wird, die nicht die hellsten Kerzen am Leuchter sind), aber da passte es gut hin und wirkte weder arrogant noch großspurig. Und dass Deutsche in Frankreich die die deutsche Hymne singen können ohne dass es anstößig ist, das ist doch auch ein gutes Zeichen.

    Frei nach Dieter Nuhr
    Das Internet ist zum Lebensraum der Dauerbeleidigten geworden, die immer einen Grund finden, anderen irgendetwas vorzuwerfen, um sich selbst moralisch zu erhöhen.

  • "Ich werde halt leider das Gefühl nicht los, dass da beim Fussball was rausgelassen wird, was sich unterschwellig sonstwo noch nicht raustraut."

    This. Sieht man m.M.n. auch auf anderen Baustellen.

  • Sehe das eher so wie Margin... Fiebere auf jeden Fall am Donnerstag mit. Wird aufn HD Beamer in Bertingen geschaut. Müssen jetzt nur noch die Froschschenkel-Esser wegputzen und dann heisst es:

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  • >> Um Beobachtungen von außerhalb des Systems, auch wenn die Formulierung erstmal Neutralität suggeriert, handelt es sich für mich erst dann, wenn sie nicht von jemandem stammen, der selber Deutscher ist und Deutschland den Rücken gekehrt hat ^^

    Ich habe nie behauptet das neutral zu sehen Margin und da ich schrieb, dass da ein "unangenehmes Gefühl" ist, ist es logischerweise subjektiv.

    Ich bin ja nicht nur Deutscher, ich bin ja auch Franzose väterlicherseits und es hätte mich trotzdem gefreut, wenn gestern die Isländer gewonnen hätten, obwohl ich normalerweise mit den Franzosen sympathisiere, wenn es nicht gerade gegen die Deutschen oder Spanier geht.

    Und von aussen sieht man das nunmal anders, weil man nicht von den umgebenden Emotionen mitgerissen wird. Und aussen kriegt man auch mit, wie Nichtdeutschen das sehen, die sehen das durchaus mit gemischten Gefühlen. Die Spanier dürften allgemein viel fussballverrückter sein als die Deutschen und das kann ich beurteilen, aber sie feiern dann richtig wenn etwas gewonnen wurde und nicht bei jedem Quetsch- und Ettappensieg ihrer "Roten" und sie sehen wie "seltsam" die Deutschen feiern, indem sie "Deutschland" skandierend durch die Strassen rennen.

    Ich bin ja selbst auch dafür, dass die Deutschen wieder aufrechter gehen und etwas Nationalstolz zeigen, obwohl ich persönlich mit dem Begriff "Nationalstolz" wenig anfangen kann, aber was da in den letzten Jahren beim Fussball an "Nationstolz" rausgelassen wird ist mir halt ein Kick zu viel, um glauben zu können, dass es dabei nur um die Freude über das Abschneiden der deutsche Mannschaft geht.

    Die Spanier, die Franzosen und auch z. B. die Holländer haben ihre Siegeslieder, welche bis zum Abwinken gesungen werden und diese Lieder haben keinerlei Bezug zum "Staatsgebilde". Die Deutschen haben solche Lieder nicht, was zeigt, dass sie gar keine Tradition haben solche Ereignisse als das zu feiern was sie sind.

    Es ist ja in Ordnung, wenn die Deutschen nun auch ihre Feierlaune entdecken, aber das sich das unablässig mit "Deutschland, Deutschland, Deutschland" äussert ist mir halt etwas arg suspekt. Man kann auch feiern ohne unablässig "Schland" zu grölen.

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    US-Präsident Biden 2019 in einer Rede in Iowa,

  • Hat jetzt nichts mit dem Thema Nationalstolz zu tun, aber mich nervt bei der Fußball-Euphorie in Deutschland, dass sie sich eigentlich gar nicht um Fußball dreht.
    Bei den ganzen Public Viewings, sonstigen Partys und den anschließenden Autokorsos feiern sehr viele Leute mit, die mit Fußball eigentlich nüscht am Hut haben. Für die sind die Turniere lediglich ein willkommender Anlass zum Party machen.

  • Und noch was Margin, ich werde in Deutschland, aber auch hier immer wieder gefragt warum ich ausgewandert bin. Ich erwidere darauf immer: "Wieso ausgewandert? ich bin umgezogen. Ich habe Deutschland nicht den Rücken gekehrt, auch nicht Frankreich, ich bin lediglich innerhalb Europas mehrmals umgezogen, Was ist falsch daran?"

    Eine Frage wie "Warum bist Du ausgewandert" sollte sich in einem echten Europa eigentlich erledigt haben. Dem ist aber noch lange nicht so.

    Ich sehe mich selbst nicht als Auswanderer, ich sehe mich schlicht als Umzieher.

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  • Sicher bricht da alles durch, was sich in 70 Jahren Kriechen, Bücken und Verstecken aufgestaut hat. Soziologisch betrachtet ein völlig normaler Prozess, endlich ein legitimes Ventil, bei dem keiner gleich aufschreit und mit dem Finger auf die Nazis zeigt. Und auch klar, dass sich da so mancher dranhängt, der eigentlich mit Fußball gar nichts am Hut hat. Und es wird auch noch recht ein paar Jährchen dauern, bis sich das auf ein "normales Maß" eingependelt hat. Bildlich betrachtet könnte man es als eine Art Lern-und-Heilungsprozess bezeichnen.

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    (Volker Pispers)